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Tagblatt, 18.05.2010

Presse-Echo



Napoleons Kunstgebilde


RUNDGANG
Rainer Niebergall von "Kultour und mehr" erkundet das Herzogtum Nassau


Von Christian Struck


Wiesbadener Tagblatt, 18.05.2010

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Die Herzöge zu Nassau haben zahlreiche Spuren in Wiesbaden hinter-
lassen. Unter der Führung von Rainer Niebergall von „Kultour und mehr“ erkundeten jetzt 15 Interessierte deren Historie in der hessischen Landeshauptstadt.

„Das Herzogtum Nassau ist eigentlich ein Kunstgebilde von Napoleon", erklärte Niebergall. Im Jahr 1806 wurde der neue Staat aus mehr als 20 vormals selbstständigen Teilgebieten geformt. Ein Flickenteppich mit unterschiedlichen Rechts- und Wirtschaftsordnungen sei das Herzogtum anfangs gewesen, berichtete Niebergall. „Vor der Steuer-
reform von 1812 gab es über 900 verschiedene Steuersysteme“, so der Stadtführer.

Im Gründungsjahr sei Wiesbaden zum Regierungssitz des neuen Staates erkoren worden. „Der gesamte Verwaltungsapparat musste hier neu errichtet werden“, so Niebergall. Minister und andere Beamte seien in die Stadt geholt worden. „Es mussten Regierungsgebäude und Wohnhäuser her. Ein Schloss durfte natürlich auch nicht fehlen“, erzählte Niebergall. Auch das Kurhaus sei in der Zeit der Nassauer errichtet worden. „Die Kur bildete die wichtigste wirtschaftliche Grundlage zu dieser Zeit“, erklärte er. Rasant sei dann die Entwicklung zur Weltkurstadt vonstatten gegangen.

Im Jahre 1814 habe das Herzogtum als erster deutscher Staat eine Verfassung erhalten. „Das nassauische Parlament hatte dabei aller-
dings nur eingeschränkte Befugnisse“, erzählte Niebergall. Allein im Budgetrecht habe es ein Mitspracherecht gegeben. Auf dem Schloss-
platz hätten sich während der Revolution des Jahres 1848 über 30000 Menschen aus ganz Nassau eingefunden. Die Aufständler hätten mehr Rechte eingefordert. Herzog Adolf I. habe den Forderungen pauschal nachgegeben, so Niebergall weiter. Dadurch seien die Zustände im Herzogtum chaotisch geworden.

Nur 60 Jahre hatte das Herzogtum schlussendlich Bestand. Nach dem Krieg gegen Österreich von 1866 ging es an Preußen über. In der Bevölkerung sei der Wechsel zwiespältig aufgenommen worden. Im „einfachen Volk“ sei der nassauische Herzog Adolf sehr beliebt gewesen. Die Bildungselite habe sich aber eher nach Preußen orientiert. In einem Hinterzimmer der Wiesbadener Gastwirtschaft „Zum Lämmchen“ unweit des Stadtschlosses seien konspirative Pläne der „zwanglosen politischen Gesellschaft Sternkammer“ gegen den Herzog geschmiedet worden.

Der preußische König Wilhelm sei bei seinem ersten Besuch in Wiesbaden sehr kühl empfangen worden. Nach der Reichsgründung 1871 habe er aber regelmäßig in Wiesbaden Station gemacht und sei dann sehr beliebt gewesen. „Der Kaiser war ein Pensionär unter Pensionären“, schilderte Niebergall. Um 1900 habe es dann in Wiesbaden noch einmal eine „Nassau-Renaissance“ gegeben. „Das war aber nur Nostalgie“, erklärte Niebergall.

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