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Selbstentdecker




Willkommen in Wiesbaden!


Unser Stadtrundgang für "Selbstentdecker"



Sie möchten Wiesbaden auf eigene Faust entdecken?


Wir haben für Sie einen Rundgang zusammengestellt, der Sie zu allen interessanten Sehenswürdigkeiten der Innenstadt führt und mit allen nötigen Informationen und einigen nützlichen Tipps begleitet (auch für Ihr leibliches Wohl).

Der Rundgang richtet sich an einheimische wie an auswärtige Besucher. Im Hinblick auf alle diejenigen, die mit dem Zug oder der S-Bahn anreisen, beginnen und schließen wir unsere Tour am Hauptbahnhof. Natürlich können Sie den Rundgang an jeder beliebi-
gen Stelle beginnen, unterbrechen oder fortsetzen.



Wir wünschen Ihnen, Ihren Familien und Ihren Freunden viel Spaß und viele schöne Eindrücke auf Ihrer Entdeckungstour durch unsere Stadt!





So, wie sich die Dinge permantent ändern, wird auch dieser Rundgang immer wieder überarbeitet. Dabei kann es sein, dass er auch kurzfristig überholte Angaben enthält. Grundsätzlich stellen wir die Informationen mit größter Sorgfalt zusammen. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte können wir jedoch keine Gewähr übernehmen.



Hauptbahnhof

Der Wiesbadener Hauptbahnhof entstand nach umfänglichen Vorarbeiten 1904-1906 vor der damaligen Stadt; er ersetzte Er ersetzte drei stadteinwärts gelegene Bahnhöfe und gab der „Weltkurstadt“ ein repräsentatives „Entree“. Der Neubau erfolgte nach den Plänen des Aachener Architekten Fritz Klingholz. Es entstand ein „Gebirge aus Sandstein“ mit Turm und einer malerischen Ansammlung der Bauteile, die wilhelminischen Neobarock mit Anklängen an den Jugendstil verbinden.

Für Kaiser Wilhelm II., der jährlich im Mai Wiesbaden besuchte, war das Gleis 1 reserviert, das so„Kaisergleis“. Zudem nutzte er einen eigenen „Fürstenbahnhof“, von dem nach Kriegsörungen nur noch der Zugang am Gleich 1 erhalten ist.

Beim letzten Umbau wurden auch die Überreste der früheren Wartesäle restauriert und wieder zuänglich gemacht. Heute serviert dort das „Chillers“ mit grünen Bänken und dunklem Holzinterieur Burger, amerikanische Desserts und Cocktails.




Wir überqueren den Kaiser-Friedrich-Ring. In der Bahnhofstraße befindet sich am Eingang zu den Reisinger-Anlagen (auf dem Gelände der früheren Bahnanlagen) die Bushaltestelle. Mit dem Bus (Linie 1, Richtung Nerotal oder Linie 8, Richtung Bahnholz, Eigenheim) fahren wir bis zur Haltestelle „Friedrichstraße“.



Wilhelmstraße

Die Wiesbadener bezeichnen die Wilhelmstraße liebevoll als ihre „Rue“. Hier lässt sich die Kurstadt, wie sie im frühen 19. Jahrhundert gedacht und gebaut wurde, am besten erfahren. Beim Flanieren unter den Platanen blicken wir rechts in die (gestaltete) Landschaft der von dem Gartenarchitekten Carl Friedrich Thelemann 1859 angelegten Gärten am „Warmen Damm“ mit Weiher, Fontäne und exotischem Gewächs. Links sehen wir Gebäude, die alle Spielformen des Historismus der Architektur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts repräsentieren.

Unter Historismus versteht man den Rückgriff auf ältere Stile durch Neuformulierung, Nachschöpfung und Zitat. Während solche Rückgriffe in der Kunstgeschichte immer wieder vorkommen, begleiteten sie in der Regel die jeweiligen „Hauptströmungen“. Kennzeichnend für das 19. Jahrhundert ist es aber, dass die Epoche keine Hauptströmung entwickelte, sondern sich durchgehend an historischen Vorbildern orientierte; der Historismus ist die Hauptströmung des 19. Jahrhunderts. Dienten zunächst Griechenland und die klassische Antike als Vorbilder, so wurden nach und nach auch andere Stile rezipiert, allen voran die Renaissance. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ist kein präferierter Stil mehr auszumachen, die Stile werden beliebig verwendet und vermischt, ehe der Neoklassizismus kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs wieder zu Klarheit und Strenge zurückfindet.

Zunächst treffen wir auf das Erbprinzenpalais, das Christian Zais ab 1813 für den nassauischen Erbprinzen Wilhelm baute. Es handelt sich um einen der wenigen klassizistischen Bauten, die den Erneuerungsdruck des späten 19. Jahrhunderts überstanden haben. Seit 2008 erstrahlt das noble Gebäude wieder in seiner ursprünglichen klassizistischen Farbgebung; leider hat man auf das Wiederanbringen der grünen Fensterläden verzichtet, die dem Bau seine Schwere nahmen.

Da der Erbprinz nach dem Tod seines Vaters Friedrich Wilhelm und des Herzogs Friedrich August 1816 unerwartet früh den Thron bestieg, wurde das Palais von ihm nie bewohnt. In dem dadurch zunächst funktionslos gewordenen Gebäude wurden in den 1820er Jahren die Bibliothek und das neu gegründete Museum eingerichtet.


Das ursprünglich im Erbprinzenpalais untergebrachte Museum bezog 1915 einen Neubau an der Friedrich-Ebert-Allee. Um dorthin zu gelangen, geht man die Wilhelmstraße ein Stück weit zurück. Das Landesmuseum Wiesbaden ist in diesen Rundgang nicht einbezogen, um den Rahmen nicht zu sprengen. Es empfiehlt sich, dafür einen eigenen Besuch zu unternehmen.

Nach einer längeren Umbauphase präsentiert sich der frühere „Gemischtwarenladen“ heute als ein mehrfach ausgezeichnetes Zweispartenhaus mit einem Schwerpunkt auf moderner und zeitgenössischer Kunst; es besitzt eine der weltgrößten Sammlungen von Werken des russischen Malers Alexej von Jawlensky. Von herausragender Bedeutung ist die Jugendstil-Sammlung. Dabei handelt es sich um eine der bedeutendsten europäischen Privatsammlungen des Jugendstils und des Symbolismus, die dem Museum 2017 als Schenkung des Sammlers Ferdinand Wolfgang Neess zugegangen ist.



Dem Museum gegenüber befindet sich der im April 2018 eröffnete Neubau des RheinMain CongressCentrums (RMCC), der nach den Plänen des Frankfurter Architekturbüros Ferdinand Heide errichtet wurde und die alten Rhein-Main-Hallen aus den 1950er Jahren ersetzte.

Ein weiteres Kunstmuseum entsteht derzeit in der Wilhelmstraße 1 auf dem Gelände eines kriegszerstörten Grandhotels. Dieser Ort war zunächst reserviert für ein künftiges Stadtmuseum. Nach einem 2007 durchgeführten Architektenwettbewerb sollte der Bau im Frühjahr 2008 begonnen und das Museum 2009 eröffnet werden; unerwartete Kostensteigerungen brachten das Projekt zu Fall. Das nun realisierte Museum entspringt der privaten Initiative eines Sammlers, die von den Wiesbadener Bürgern in einer Befragung mehrheitlich unterstützt wurde. Das Gebäude nach Entwürfen des japanischen Star-Architekten Fumihiko Maki, finanziert von einer privaten Stiftung, wird im Frühjahr 2023 eröffnet werden und die bedeutende Sammlung abstrakter Kunst des Sammlers Reinhard Ernst präsentieren.

Zur Fortsetzung unseres Rundgangs flanieren wir weiter die Wilhelmstraße entlang bis zur Rückseite des Hessischen Staatstheaters.

Entlang der Wilhelmstraße sieht man die prächtigen Fassaden früherer Hotels, die ab den 1870er Jahren die einfachere klassizistische Bebauung ersetzten. Besonders opulent erscheint die späthistoristische Fassade des ehemaligen Hotels „Bellevue“ in der Wilhelmstraße 32, die in ihren oberen Bereichen deutlich vom zeitgenössischen Jugendstil beeinflusst ist. Den ehemaligen Speisesaal des Hotels nutzt man heute für Ausstellungen.


Zur Fortsetzung unseres Rundgangs flanieren wir die Wilhelmstraße entlang bis zur Rückseite des Staatstheaters.


Hessisches Staatstheater

Mit dem Bau des Theaters 1892-94 hielt das in Frankreich entwickelte Neobarock Einzug in Wiesbaden. Der Neubau, der den zu kleinen und zu wenig repräsentativen Vorgängerbau am Kaiser-Friedrich-Platz ersetzte, entstand nach den Entwürfen der Wiener Architekten Fellner und Helmer.

Das Architektenbüro Fellner und Helmer hatte sich auf den Theaterbau, ihre „Core Competence“, spezialisiert. Gemeinsam bauten sie mehr als 40 Theater in allen Größenordnungen, auch außerhalb der k. u. k. Monarchie (Opernhaus Zürich, Deutsches Schauspielhaus Hamburg, Komische Oper Berlin). Nach den Brandkatastrophen des späten 19. Jahrhunderts hatten sie sich zubesonders um den Brandschutz verdient gemacht.



Bei der Planung war zu beachten, dass die Wiesbadener den Eingang durch die Theaterkolonnaden am Bowling Green (s.u.) wünschten, aber dort keine Schauseite entstehen durfte, um das bestehende Platzensemble nicht zu stören. So konzentriert sich der üppige neobarocke Schmuck auf die Rückseite und das Bühnenhaus; hinter dem mächtigen Portikus mit Auffahrt befindet sich – die Hinterbühne!


Wir gehen um den modernen Erweiterungsbau von 1978 mit den Proberäumen und Werkstätten herum zum Kurhaus und zum Bowling Green.
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Der Rundgang ist komplett überarbeitet und wieder LIEFERBAR. Gerne können Sie den vollstän-
digen Rundgang als pdf-Datei erwerben
(Schutzgebühr 7,50 € für die pdf-Datei). Senden Sie uns einfach eine Nachricht - wir schicken Ihnen die Datei per Email zu.

Und wenn Sie möchten,
begleiten wir Sie gerne auf Ihrer Entdeckungstour - Sprechen Sie uns einfach an!


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Wir befinden uns nun an der Oranienstraße, wo wir unseren Rundgang beenden. Ehe wir in die Oranienstraße einbiegen, blicken wir die Rheinstraße hinauf zur Ringkirche.


Ringkirche

Den Abschluss und Point de vue der Rheinstraße bildet die 1892-94 von Johannes Otzen (vgl. Bergkirche) errichtete Ringkirche am Schnittpunkt der Rheinstraße mit der 1871 von Stadtbaumeister Alexander Fach projektierten, wegen einer anhaltenden wirtschaftlichen Flaute aber erst ab 1888 bebauten Ringstraße. Mit der Ringkirche, der dritten evangelischen Kirche der Stadt, tritt der protestantische Kirchenbau nach dem „Wiesbadener Programm“ erstmals voll entwickelt in Erscheinung; wegen ihrer Bedeutung ist die Kirche als Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung eingestuft.


Eine Besonderheit der Kirche besteht darin, dass die große Doppelturmschaufront in der Blickachse der Rheinstraße unter funktionalen Gesichtspunkten die Rückfront darstellt, während sich der Zugang auf der der Rheinstraße abgewandten Seite befindet. Hier galt es für den Architekten einen Kompromiss einzugehen: Kirchen sind mit ihrem Altar üblicherweise nach Osten ausgerichtet, aber die nach Osten gerichtete Seite der Kirche war zugleich der End- und Blickpunkt der über einen Kilometer sanft ansteigenden Rheinstraße, der unter den Vorzeichen des malerischen Städtebaus der 1890er Jahre eine entsprechende Akzentsetzung verlangte.




Indem Otzen den Kirchenbau als protestantische Predigtkirche konzipierte und den Erfordernissen der evangelischen Liturgie Rechnung trug, schuf er einen in seiner Zeit sehr modernen Bau, der „von innen nach außen“ entwickelt wurde und damit den Grundsatz „form follows function“ der modernen Architektur vorwegnimmt. Was die Wahl des Stils betrifft, blieb er seiner Zeit verhaftet und wählte für den in hellem Pfälzer Sandstein errichteten Bau die späte Romanik der Stauferzeit, die in dieser Zeit sehr beliebt war, weil sie als besonders national galt und monumentale Lösungen ermöglichte, so etwa auch die etwa gleichzeitig gebaute Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche seines Berliner Kollegen Franz Schwechten. Neuerungen in dieser Beziehung lehne Otzen kategorisch ab – möglicherweise ein Grund, dass er, obwohl er sich am Wettbewerb für den Bau der Lutherkirche beteiligt hatte, übergangen wurde. Ein Mitglied des Kirchenvorstands soll geäußert haben: „Nicht schon wieder Otzen!“



In der Oranienstraße bietet sich vor der Oranienschule die Gelegenheit, mit dem Bus (Linie 6) zurück zum Hauptbahnhof zu gelangen.



Wer noch nicht müde ist, kann ein Stück die Oranienstraße entlang gehen, dann links in die Adelheidstraße abbiegen und durch die 1862 eröffnete Adolfsallee, eine der schönsten und elegantesten Wohnstraßen von Wiesbaden, zum Bahnhof zurück schlendern. Mit einem Drink unterwehs, bei angenehmen Temperaturen im Freien auf dem Kaspar-Kögler-Platz, kann man den EntdeckungsTour durch die hessische Landeshauptstadt schön ausklingen lassen. Am Ende der Adolfsallee halten wir uns rechts, gehen noch ein kurzes Stück den Kaiser-Friedrich-Ring entlang, und befinden uns wieder am Hauptbahnhof.





Wir hoffen, der Rundgang hat Ihnen Spaß gemacht, und wir Sie bald wieder in unserer schönen Stadt begrüßen können!

Ihr Team von KulTour & Mehr





Rainer Niebergall – KulTour & Mehr
Stadtführungen, Stadtgeschichte, Planung, Organisation & Management

Mitglied im Bundesverband der Gästeführer in Deutschland e. V.
Taunusstraße 57 • 65183 Wiesbaden • Telefon 0611 507427 • Email: Info@KulTour-und-Mehr.de

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