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Presse-Echo
Rainer Niebergall (rechts) leuchtet den Teilnehmern den Weg zu den schönsten Plätzen der nächtlichen Stadt. Foto: wita/Uwe Stotz
WIESBADEN. Laternenlicht leuchtet in der Dämmerung und lässt die Außenfassade der Villa Clementine erstrahlen. Menschen treffen sich, kommen sofort ins Gespräch. Ein Abend unter alten Freunden? Nein, der Beginn einer außergewöhnlichen Stadtführung – „Wiesbaden Illuminiert“.
„Einzelne Gebäude rund um die Wilhelmstraße sind am Abend gekonnt mit Licht in Szene gesetzt. Das hat mich auf die Idee gebracht, auch einmal eine Stadtführung im Dunkeln anzubieten“ erklärt Rainer Niebergall. Kristin Güther hat den sympathischen Stadtführer schon ein paar Mal im Nerotal entdeckt und wurde neugierig. „Ich habe schon andere Führungen mitgemacht, aber bei Herrn Niebergall ist heute Abend Premiere“, erklärt die Neu-Wiesbadenerin, die erst seit einem halben Jahr in der hessischen Landeshauptstadt wohnt. Sie erwartet einen gemütlichen Abend und ein wenig Historie.
Historisch wird es auch gleich zu Beginn. „Wo gibt es wohl die älteste Straßenbeleuchtung?“, fragt Niebergall in die Runde von gespitzten Ohren. Man rät: „London? Paris? Rom?“. Die Antwort lässt schmunzeln: „In Wiesbaden – da gibt es sie auch! Oder scheint hier der Mond etwa nicht?“. Es ist Niebergalls Erzähltalent, das begeistert. Er schafft es, seine Geschichten aus dem alten Wiesbaden ein Stück näher zu uns heran zu holen. Da kommt einem Königin Natalie von Serbien plötzlich vor wie eine nahe Verwandte, die unter dem „Wiesbadener Prinzenraub“ zu leiden hatte. Doch allzu viel Zeit zum Mittrauern bleibt den Zuhörern nicht. Schließlich lockt Niebergall schon mit einer neuen Geschichte auf der ehemaligen „Alleestraße“.
„Die heutige IHK war damals das Erbprinzenpalais“, erklärt Niebergall vom Prachtbau der Nassauer. „Doch der junge Wilhelm ist lieber ins Biebricher Schloss eingezogen. Hier hat er nie gewohnt“, fügt er hinzu. Auch auf Fragen von Zuhörern weiß Niebergall stets zu antworten. Es scheint, als wäre er damals dabei gewesen – beim „Promenieren“ über die heutige Wilhelmstraße, vorbei am alten Bankhaus.
Am Staatstheater angekommen, erzählt er imposant von der Kaiserfahrt“, einer exklusiven Zufahrt für Kaiser Wilhelm in das Theater. „Der dritte Rang hingegen hat keine Verbindung zum Foyer“. Auf das „Bowling Green“ hingegen hatte jeder Zugang. Ihren Namen verdankt die Grünfläche zwischen den Theaterkolonnaden den Engländern, die hier jede Art von Ball gespielt haben.
Zum stimmungsvollen Ausklang der Führung empfängt das „Rheingold“ aus der Saalgasse alle Durstigen mit einem Glas Sekt im Tempelchen am Kochbrunnen. „Ich werde die Führung auf jeden Fall weiterempfehlen“, sagt Werner Schaar. „Vor allem die historischen Hintergründe zum alten Bankhaus und zur Kaiserfahrt waren sehr interessant“. Die Mischung von „Wiesbaden Illuminiert“ scheint perfekt: Ein Mann, seine Laterne und viele geheimnisvolle Geschichten von den berühmtesten Straßen Wiesbadens.
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